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 Hörgertshausen feiert eine Europameisterin

 

 

 

So sehen Sieger aus. Manuela Widmair (41), frischgekürte Europameisterin im 3 D-Bogenschießen, strahlte übers ganze Gesicht. Sie genoss den großen Bahnhof, den man ihr am Freitagabend im Hörgertshausener Rathaus bereitete, in vollen Zügen. Das halbe Dorf war auf den Beinen und die Schlange der Gratulanten lang. Am Ende folgte ein „Triumphzug“ ins Schützenheim von Hubertus.
Hörgertshausen – Viel gesehen vom Austragungsort Budapest hat die in Freising geborene und in Haag beheimatete Europameisterin nicht: „Ich hatte ein Rendezvous mit meinem Bogen“, erklärte Manuela Widmair auf die Frage, wie es denn bei ihrem sensationellen Gastspiel vor einer Woche in Ungarn war. Das sagte viel über ihre Einstellung und darüber, wie die auf einen klassischen Holzbogen spezialisierte Schützin auf ihren Sport fokussiert ist.
Innerhalb dreier Wettkampftage mit insgesamt 500 Teilnehmern hatte sich Widmair bei der „European Indoor Archery Championship“ in ihrer Klasse durchgesetzt.

Kein Wunder also, dass die Offiziellen, allen voran Bürgermeister Michael Hobmaier, voll des Lobes über Widmairs Leistung waren: „Eine ganz große Ehre – das muss man erst einmal zusammenbringen“, sagte Hobmaier. Dieser Erfolg sei „fast vergleichbar mit Olympia – vielleicht bringen wir das ja auch noch hin“, spekulierte er. Schützenmeister Richard Mayerhofer war ebenfalls ganz aus dem Häuschen: „Eine absolut außergewöhnliche Leistung.“ Eine, die laut Abteilungsleiter Markus „Max“ Mayerhofer gar nicht hoch genug einzuschätzen ist: „Sie vertritt Deutschland, muss sich alles selber zahlen. Die Deutsche Sporthilfe übernimmt nichts davon.“ Und weil sie, so Mayerhofer weiter, „die Bundesrepublik und Hörgertshausen so sauber vertreten hat“, übernimmt der Verein jetzt die Startgebühren für Ungarn und die anstehenden Outdoor-Europameisterschaften in Schweden.

Darüber freute sich nicht nur die Europameisterin, sondern auch ihr Mann Martin, der sie im Wohnmobil überallhin begleitet. „In unserem Bowmobil, weil das günstiger und weil es praktischer ist“, wie die Siegerin in der Bogenklasse „Traditioneller Recurve“ verriet. Was sie an dem Umgang mit einem klassischen Holzbogen so fasziniert, beschreibt Manuela Widmair mit den Worten: „In meiner Klasse wird aus dem Bauch heraus geschossen – das ist das, was mich reizt.“ Nicht zu vergessen das Miteinander, das trotz aller Konkurrenz unter den Teilnehmern herrsche.

Am Miteinander mangelte es auch bei der großen Jubelfeier am Freitag nicht. Nach dem offiziellen Teil hielt der Spielmannszug Hörgertshausen Einzug auf dem Rathausplatz. Zusammen ging’s dann ins unweit gelegene Schützenheim zum gemütlichen Beisammensein.
Die Europameisterin konnte ihr Glück kaum fassen: „Ich bin total überwältigt. Ach, was passiert da heute bloß mit mir?“, fragte sich die hoch dekorierte und ausgezeichnete Bogenschützin. Am meisten freute sie sich, dass sie als Auswärtige bei den Hörgertshausener Bogenschützen so gut aufgehoben sei: „Es ist so eine nette Gemeinschaft mit euch, ich fühl’ mich echt sauwohl“, sagte Widmair.
Man sah viele strahlende Augen an diesem denkwürdigen Tag. Erst im Rathaus, dann auf dem Weg zum Schützenheim und natürlich bei der anschließenden Feier. Darunter auch die von Ehemann Martin Widmair, der die Bogenschützin nach Kräften unterstützt. Nicht zu vergessen: ihre beiden Kinder Hannah und Simon, die zusammen mit ihrer nicht minder stolzen Oma Theresia die ganze Zeremonie verfolgten. „Ohne dich würde es nicht gehen“, hatte die Europameisterin ihren Ehemann ausdrücklich gelobt, als sie all ihre Geschenke, die Blumen und die Bierkrüge mit den Emblemen der Gemeinde und der Hubertusschützen in Empfang genommen hatte.

 

Alexander Fischer

 

 

 


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